Mittwoch, 27. November 2013

Depressionen durch Stress


Daß Stress nicht fit macht, leuchtet eigentlich jedem ein.
Warum setzen wir uns dann tagtäglich wissentlich diesem Stress aus!
Leistung um jeden Preis, immer der Erste und Beste sein, immer das Gefühl haben, daß man trotzdem nicht ernst genommen wird?

Menschen, die solch ein stressiges Leben führen, haben sehr stark damit zu kämpfen, wenn sie eines ihrer Ziele nicht wirklich erreichen.
Sie sind dann besonders niedergeschlagen, besonders dann, wenn sie diese Aufgabe nicht zu anderer Zeit noch einmal wiederholen können.

Passiert das öfter einmal hintereinander, können schwere gesundheitliche Schäden oder sogar schon die ersten Depressionen einsetzen.

Depressionen durch zu viel Stress


Es kommt dann der Zeitpunkt, da traut man sich an eine schwierige Sache gar nicht mehr heran, aus Angst, man könnte versagen.

Ich kenne zum Beispiel einen jungen Menschen, der wie so viele in seinem Alter Probleme hat, morgens auftzustehen.
Wenn er das schafft und pünktlich auf Arbeit erscheint, ist er einer der besten und hilfsreichsten Mitarbeiter, den man sich denken kann.
Immer ideenreich und schnell, seine Auffassungsgabe ist bemerkenswert, und auch der Kontakt zu seinen Kollegen vorbildlich.

Überall kann man ihn gut leiden, wenn...., ja wenn er jeden Tag pünktlich da wäre.
Er wohnt zur Zeit allein und muß sich selber wecken, was ihm aber ungeheuerlich schwer fällt.

Nun ist es aber so, daß es ihm äußerst peinlich ist, wenn er zweimal die Woche anruft und sagt, daß er erst später kommen kann, weil er wieder mal verschlafen hat.

Manchmal geht er auch zum Arzt und täuscht eine Krankheit vor,
Aber zweimal die Woche geht das auch nicht.

Ich weiß, daß er schon zweimal den Arbeitsplatz gewechselt hat, nur weil er nicht wieder mal zu spät kommen wollte.

Neulich habe ich ihn wieder einmal getroffen, und erfahren, daß er schon seit einiger Zeit arbeitslos ist.
Weil er sich nicht richtig traut, wieder irgendwo anzufangen und dann zu versagen.

Wir haben uns eine ganze Weile unterhalten, und ich hatte das Gefühl, sein Grundproblem zu erkennen.

Es ist nicht so, daß er etwa bis tief in der Nacht vor dem Computer gesessen hatte, nein, dafür hat er gar kein Interesse.
Aber er hatte noch soviele "Nebenjobs" zu erledigen, daß er einfach keine Zeit hatte, um auszuruhen.
Bis spät abends mußte er noch immer was erledigen, teilweise waren es "Nachbarschaftshilfen", die ihm noch nicht mal was einbrachten, aber auch für kleinere Beträge ließ er sich überreden.

Das ist ja klar, bei soviel körperlichem und geistigem Stress kann sich ja keiner erholen!
Dann zu wenig Schlaf - da hilft auch der beste Wecker nichts!

Sogar jetzt, wo er arbeitslos ist, hat er kaum Zeit, sich um einen neuen Job zu kümmern. Irgendwelche "Freunde" wollen immer etwas von ihm, wobei er helfen sollte, er ist immer unterwegs - aber hat natürlich kaum was verdient.

Stress ist fast immer selbstgemacht


So wie ihm ergeht es auch vielen anderen, die zuwenig "Nein" sagen können, wenn sie um Hilfe gebeten werden.
Ich meine, wenn wirklich mal jemand in Not ist, sollte man helfen, keine Frage.
Aber man soll sich auf keinen Fall so ausnutzen lassen wie unserer Freund, sonst kommt man am Ende überhaupt nicht mehr zurecht und macht sich körperlich und seelisch völlig kaputt.

Ab und zu mal nein sagen, wenn es nicht um überlebenswichtige Sachen geht, und vor allem in erster Linie auch an sich selbst denken.
Sonst sitzt man eines Tages da, bekommt Depressionen, weil man es einfach nicht mehr schafft, es jedem recht zu machen, und hat selber überhaupt kein eigenes Leben mehr.

Dann ist es bis zu ernsthaften Erkrankungen nicht mehr weit!

Und das Schlimmste:
Ein "hätte ich doch nur..." ist dann zu spät, die Zeit kann man nicht mehr zurück drehen.